Sind große Autos sicherer?
Große Autos vermitteln dem Fahrer ein gesteigertes Sicherheitsgefühl und gelten gegenüber kleineren Autos auch als sicherer. Das ist grundsätzlich auch erst einmal nicht verkehrt. Aufgrund der größeren Fahrzeugabmessungen und der größeren Fahrzeugmasse ergeben sich in der Regel Vorteile in puncto Insassenschutz. Doch nicht immer ist das größere Auto automatisch auch das sicherere.
Große Fahrzeuge bieten meistens besseren Schutz
Große Fahrzeuge verfügen über eine Reihe von Vorteilen, wenn es um den Unfallschutz geht. Die größeren Karosserieabmessungen ermöglichen mitunter umfangreichere „Knautschzonen“, auch sind beispielsweise Geländewagen oft robuster konstruiert als etwa ein Kleinwagen. Zudem verfügen große Fahrzeuge wie ein SUV oder eine Oberklasselimousine über eine große Fahrzeugmasse, was sich bei einem Zusammenprall vorteilhaft auswirken kann. Bei großen Fahrzeugen handelt es sich zudem meistens um Fahrzeuge der oberen Mittelklasse, der Oberklasse oder um Geländewagen des Luxussegments. Bei diesen Fahrzeugen sind die neuesten Sicherheitssysteme oft serienmäßig enthalten, woraus auch ein höherer Insassenschutz resultiert. Neue Technologien, wie beispielsweise die ersten Airbags, fanden sich stets zuerst in großen Fahrzeugen der Oberklasse. So war beispielsweise die Mercedes S-Klasse als erstes deutsches Auto mit einem Airbag erhältlich. Auch Fahrassistenzsysteme, die die Schwere etwaiger Unfälle verringern können, beispielsweise ein Notbremsassistent, sind vor allem in eben diesen Fahrzeugen zu finden. Zudem werden kleine Fahrzeuge in der Regel von einer preisbewussten Käuferschicht erworben. Sicherheitssysteme, wie zusätzliche Airbags, sind bei Kleinwagen mitunter als Zusatzoption erhältlich, werden wegen des hohen Preisaufschlags jedoch nicht immer mitbestellt.
Studie aus den USA sorgt für Aufsehen
Für Aufsehen sorgte vor einiger Zeit eine Studie des Forschungsinstituts der US-amerikanischen Autoversicherer. In der Studie wurde die Todesrate von Fahrzeuglenkern verschiedener Automodelle verglichen. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall zu Tode zu kommen, dann besonders niedrig, wenn Sie eine schwere Limousine oder ein SUV fahren. In Kleinwagen kamen hingegen im selben Beobachtungszeitraum relativ viele Verkehrsteilnehmer zu Tode. Allerdings sollte in diesem Zusammenhang beachtet werden, dass in den USA viel weniger Kleinwagen unterwegs sind als hierzulande. Daher dürfte es sich bei den Unfallgegnern der in den USA verunfallten Kleinwagen zumeist um große und schwere Fahrzeuge, wie etwa um Pickups oder schwere Geländewagen, gehandelt haben. In diesem Fall haben die Insassen des Kleinwagens schlechte Karten, wie der Automobilclub ADAC einst beim Crashtest eines Kleinwagens gegen einen großen, schweren Geländewagen herausfand. Die Experten bemängelten in diesem Zusammenhang vor allem den mangelnden „Partnerschutz“ schwerer Geländewagen. Als sogenannten Partnerschutz bezeichnen Verkehrsexperten den Schutz, den ein Fahrzeug bei einem Zusammenstoß dem jeweiligen Unfallgegner bietet.
Nicht nur die Größe spielt eine Rolle
Beim Insassenschutz spielt jedoch keineswegs nur die Größe des Fahrzeugs eine Rolle. Wie schwer die Insassen eines Fahrzeugs bei einem Unfall verletzt werden, hängt durchaus auch mit dem Alter des jeweiligen Fahrzeugs zusammen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat sich der Insassenschutz der Fahrzeuge stetig verbessert, praktisch jährlich präsentiert die Automobilindustrie neue Systeme und Konzepte zum Schutz der Fahrzeuginsassen. So fanden in den letzten Jahrzehnten beispielsweise der Seitenaufprallschutz, Airbags an verschiedenen Positionen im Fahrzeug sowie Gurtstraffer Einzug in unsere Fahrzeuge und sind heute nicht mehr wegzudenken. Ein großes, jedoch altes Fahrzeug muss also nicht zwangsläufig einen besonders hohen Insassenschutz bieten. Diesem Umstand sollten Sie auch Beachtung schenken, wenn es um den Kauf eines älteren Gebrauchtwagens geht.
Unfall bei Oldtimerrallye – BMW gegen Smart
Dass es durchaus einen Unterschied macht, ob es sich bei einem Fahrzeug um ein altes oder ein neueres Modell handelt, verdeutlicht ein Unfall bei einer Oldtimerrallye. Im Zuge der zweiundzwanzigsten ADAC Oldtimer- und Classic Rallye Verden im Jahre 2016 kam es bei zu einem schweren Zusammenstoß. Während der Rallye, die auf öffentlichen Straßen stattfindet und bei der es nicht um Geschwindigkeit geht, kollidierte ein an der Rallye teilnehmender BMW mit einem unbeteiligten Kleinstwagen vom Typ Smart. Obwohl es sich bei dem Smart um ein Fahrzeug der ersten Modellgeneration aus dem Produktionszeitraum 1998 bis 2007 handelte, hielt die speziell entwickelte Fahrgastzelle dem Aufprall stand und war nahezu unbeschädigt. Die Karosserie des Oldtimer-BMW wurde hingegen erheblich in sich zusammengestaucht. Die beiden Rallyeteilnehmer, die trotz rallyetypischer Einbauten wie Rennsitzen und einem Überrollbügel schwere Verletzungen erlitten, wurden in ihrem Fahrzeug eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden.
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