Wer sich die Prospekte neuer Fahrzeuge ansieht, wird feststellen, dass immer mehr Anbieter damit werben, dass die einzelnen Modelle über eine Zylinderabschaltung verfügen. Doch was genau ist die Idee dahinter?
In erster Linie dient die Abschaltung einzelner Zylinder zur Reduzierung des Spritverbrauches. Gerade bei besonders großen Motoren werden bei geringer Last einzelne Zylinder deaktiviert. Dieses kommt beispielsweise bei gleichmäßigen Fahrten auf Autobahnen vor.
Deaktivierung einzelner Zylinder
Situationsbedingt können in diesen Fahrsituationen einzelne Zylinder des Motors deaktiviert werden. Dieses verbrauchsreduzierende Ausstattungsdetail ist bei verschiedenen Marken bekannt. Oft wird es zum Beispiel bei stärkeren Dieselmotoren mit mehr als vier Zylindern praktiziert, so dass der Fahrer diese Abschaltung bei normaler Fahrweise gar nicht mitbekommt. Sobald stärker beschleunigt wird, werden alle Zylinder zugeschaltet und die volle Motorleistung abgerufen. Die Abschaltung erfolgt jedoch nicht immer auf dem gleichen Zylinder, sondern variiert bei jeder Abschaltung. So wird ein einseitiger Verschleiß an den einzelnen Zylindern des Motors verhindert.
Kraftstoffverbrauch: Bis zu 30 % weniger
Bei einem Reihenmotor können abwechselnd einzelne Zylinder, bei einem V-Motor auch ein ganzer Motorblock abgeschaltet werden. Der ganz klare Vorteil bei diesem Verfahren ist der Kraftstoffverbrauch, welcher je nach Modell bis zu 30 Prozent betragen kann. Und diese Einsparung wird nur durch das Nichtnutzen eines Teils des Hubraums erreicht. Als Nachteil wird von einigen Fahrern angeführt, dass man nicht so sportlich fahren kann. Gerade bei diesem Punkt ist zu beachten, dass das Fahrzeug bei einer starken Beschleunigung automatisch innerhalb von Sekundenbruchteilen alle Zylinder zuschaltet und damit auch ein sportliches Anfahren und starkes Beschleunigen möglich ist.
Eine Sonderform der Zylinderabschaltung bieten moderne Hybridmotoren an. Hier wird der komplette Verbrennungsmotor abgeschaltet und das Fahrzeug nur mit dem Elektromotor angetrieben. Dieses bietet den Vorteil, gerade beim Anfahren, welches eine starke Belastung für den Motor darstellt, den Kraftstoffverbrauch auf null zu senken. Ist die Beschleunigung beendet und eine konstante Geschwindigkeit erreicht, schaltet sich der Verbrennungsmotor automatisch zu und übernimmt den weiteren Vortrieb.
Die Zylinderabschaltung bei einzelnen Zylindern kann theoretisch bei Diesel- und Benzinfahrzeugen vorgenommen werden. Hierzu ist vom Fahrzeughersteller lediglich die Motorsoftware anzupassen. Bei einem Dieselfahrzeug ist es ausreichend, dem abgeschalteten Zylinder keinen Kraftstoff einzuspritzen. Bei einem Benzinmotor hingegen sollte auch die Zündkerze keinen Impuls bekommen. Gerade hier erhöhen sich die Lebensdauer und damit der Wechselintervall. Dieses merkt der Fahrer eines solchen Fahrzeuges direkt im Portemonnaie.
Speziell im Bereich von großvolumigen Motoren mit einem Hubraum von über drei Litern wird seitens der Hersteller von „automatischen Downsizing“ gesprochen. Hierbei handelt es sich schlicht um die Abschaltung von einzelnen oder mehreren Zylinder.
Die Abschaltung muss sich lohnen
Ein sehr wichtiges Kriterium bei der Zylinderabschaltung bleibt bestehen: Der/die Fahrer darf hiervon möglichst nichts bemerken. Dieses ist bei einem Vierzylinder natürlich aufwendiger zu realisieren. Um eine Unwucht im Motor zu verhindern, wird bei einigen Motoren mit Ausgleichswellen gearbeitet, wodurch der Motor schwerer und die gesamte Konstruktion teurer wird. Wenn diese Mehrkosten durch den verminderten Kraftstoffverbrauch nicht aufgefangen werden, ist eine Serienproduktion alles andere als sinnvoll. Bei einer Zylinderabschaltung kann somit die Gefahr bestehen, dass der Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen steht. Auch bei Dieselmotoren mit vier oder weniger Zylindern und einem hohen Drehmoment kann eine Zylinderabschaltung zum Problem werden. Nämlich genau in der Situation, wenn durch die Abschaltung eines Zylinders die Laufruhe verloren geht. Diese müsste dann mit einer höheren Drehzahl kompensiert werden, welche einen höheren Verbrauch zur direkten Folge hat.
Fazit
Abschließend bleibt festzuhalten, dass eine Zylinderabschaltung vor allem bei einem großen Motor und gerade bei mehr als vier Zylindern durchaus sinnvoll ist. Auch wird diese sich positiv auf die Verbrauchswerte des Fahrzeuges auswirken. Ebenso werden durch den verringerten Kraftstoffverbrauch die ausgestoßenen Stickoxide verringert sowie die Menge des ausgestoßenen Feinstaubes. Gerade diese Reduzierung ist aktuell in aller Munde und soll um jeden Preis erreicht werden. Wenn das Ziel mit einer Teilabschaltung des Motors erreicht werden kann, ist dies ein guter Weg, den es weiter zu verfolgen gilt.
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